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Partizipation

Wenn Mitarbeitende die Möglichkeit zur Mitgestaltung ihres Arbeitsumfelds haben, wirkt sich das positiv auf die Identifikation mit der jeweiligen Einrichtung aus und damit auch auf die Bindung von Mitarbeitenden. Die Voraussetzung für Gestaltungs- und Partizipationsmöglichkeiten ist eine Haltung, mit der Führung auf Augenhöhe gestaltet wird. Damit einher geht die Wertschätzung der Mitarbeitenden und ihrer jeweiligen Kenntnisse und Kompetenzen. Besonders gut ausgebildete und engagierte Mitarbeitende haben häufig den Anspruch, über Partizipation und Mitsprache konkrete Verbesserungen herbeizuführen [1].

Beispielsweise können die Mitarbeitenden bei Arbeitsabläufen, bei der Urlaubsgestaltung oder konzeptionellen Neuerungen zum Teil sehr konkrete Ideen für Verbesserungen entwickeln. Einerseits sind sie direkt davon betroffen und bemerken dadurch als erste, wenn etwas „hakt“ und woran das liegen könnte und andererseits haben sie ein großes Interesse an gelingenden Abläufen, um eine hohe Qualität der Arbeit zu gewährleisten.

In der Partizipationspyramide von Straßberger und Rieger werden die einzelnen Partizipationsstufen näher erklärt und  beleuchtet, wie Vorstufen der Partizipation aussehen bzw. was keine Form der Partizipation ist. Für die Praxis und Umsetzung in der Pflege ist insbesondere der Strang zur Partizipation aus institutionell-professioneller Perspektive interessant.

Hier finden Sie die Partizipationspyramide von Straßburger und Rieger.

Ausgehend von diesem Stufenmodell kann mithilfe der nachfolgenden Tabelle geprüft werden, welche Formen der Partizipation aktuell in Ihrer Einrichtung umgesetzt werden. Zudem bieten die Fragen Impulse für die zielgerichtete Umsetzung von partizipativen Elementen im professionellen Kontext der Pflege.

Hilfestellung

Nachfolgende Reflexionsfragen können Ihnen dabei helfen, partizipative Elemente in Ihrer Einrichtung zielgerichtet einzusetzen und die einzelnen Arbeitsphasen aufeinander aufbauend zu planen:

Handlungs-
empfehlungen

  • Partizipation kann die Zufriedenheit der Mitarbeitenden erhöhen und die Identifikation mit der Einrichtung steigern. Beteiligen Sie daher Pflegekräfte an Entscheidungen, die ihren direkten Arbeitsprozess betreffen.
  • Prüfen Sie auch, ob eine Beteiligung der Mitarbeitenden an strategischen Überlegungen sinnvoll ist und möglicherweise neue Perspektiven hervorbringt.
  • Lassen Sie (soweit möglich) auch Patientinnen oder Bewohner an Entscheidungen, die ihren Pflegeprozess betreffen, partizipieren. Dies ist ebenfalls ein wichtiger Baustein für eine bedarfsgerechte Leistungsgestaltung.

Weiterführende
Informationen

Literatur

Elfering, A.; Gerhardt, C.; Grebner, S.; Müller, U. (2017):
Exploring Supervisor-Related Job Resources as Mediators between Supervisor Conflict and Job Attitudes in
Hospital Employees.
In: Safety and health at work 8 (1), S. 19–28.
DOI: 10.1016/j.shaw.2016.06.003.

Linseisen, E. (2017):
Professionalisierung, Pflege und Politik: Über die Notwendigkeit, ein (berufs-)politisches (Selbst-)Verständnis zu entwickeln.
In: BAND Lehrkompetenz lehren: Beiträge zur Profilbildung Lehrender.
Berlin, Boston: De Gruyter Oldenbourg, S. 41–56.

Schnabel, C. (2020):
Betriebliche Mitbestimmung in Deutschland: Verbreitung, Auswirkungen und Implikationen.
In: Perspektiven der Wirtschaftspolitik, 21 (4), S. 361–378.

Linksammlung

Institut für Mitbestimmung und Unternehmensführung der Hans-Böckler-Stiftung (2022):
https://www.imu-boeckler.de/de/index.htm
Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung.

Institut für Mitbestimmung und Unternehmensführung der Hans-Böckler-Stiftung (2020):
Digitale Partizipationsplattformen und Betriebliche Mitbestimmung.
Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung.

Bräutigam, C. et al. (2020):
Reorganisation und Mitbestimmung von Care-Arbeit: Interessen- und Anerkennungsansprüche der Beschäftigten.
Studie der Hans-
Böckler-Stiftung, 437.
Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung.

Handlungshilfen

Massolle, J. (2021): Die Transformation von Arbeit mitgestalten: Mehr Mitbestimmung und Partizipation bei Veränderungsprozessen.
Mitbestimmungspraxis, 41.
Düsseldorf: Hans-Böckler-Stiftung, Institut für Mitbestimmung und Unternehmensführung (I.M.U.).

Bader, V.; Kaiser, S. (2020):
Arbeit in der Data Society. Zukunftsvisionen für Mitbestimmung
und Personalmanagement.
Wiesbaden: Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH.

Insbesondere Kapitel 1.3: Mitbestimmung in digitalen und agilen Betrieben – das Modell einer prozessualen partnerschaftlichen Konfliktkultur, Kapitel 2.5: Stabilität oder Wandel durch Digitalisierungsprozesse? Überlegungen zum Verhältnis von Personalmanagement und Mitbestimmung und Kapitel 2.6: Wie Betriebsräte und Arbeitgeber sich besser zuhören und die betriebliche Mitbestimmung aktiver gestalten können.

Literaturangaben

[1] Lauxen, O.; Larsen, C.; Schwarz, L.; Höhmann, U. (2018):
Personal sichern: Wie können Arbeitgeber Einfluss nehmen?
In: Pflegezeitschrift, 71 (4), S. 59–64.