Das Thema Führung verändert sich permanent. Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung aus dem Jahr 2020 fühlen sich Führungskräfte in Deutschland zunehmend belastet und unsicher in ihrer Führungsrolle. Gleichzeitig sind diese ein elementarer Faktor, wenn es um Organisationsentwicklung geht. Veränderungen in jeglicher Hinsicht müssen zunächst von der Führungsebene in ihrer Vorbildfunktion gelebt werden, um eine Vertrauensbasis bei den Mitarbeitenden zu schaffen und auch diese zur Veränderung ihrer Einstellung und ihres Verhaltens zu motivieren.

Außerdem ist ein engagierter Führungsstil eng mit einer geringeren Fluktuationsrate sowie mit einer höheren Mitarbei­tenden­zufriedenheit assoziiert. Dem Spannungsfeld zwischen Belastung und Vorbild­funktion kann mit Verhältnis- und Verhaltens­maßnahmen, die sich an Führungskräfte richten, begegnet werden. So kann erfolgreiche Führung im Sinne von Leadership den Wandel der Organisationskultur herbeiführen.[1]

Handlungs-
empfehlungen

Für eine gute Führung spielen neben Führungskompetenzen auch die institutionellen Rahmen­bedingungen eine wichtige Rolle. Erwerben Sie daher vor dem Hintergrund von Arbeit 4.0 durch geeignete Unterstützungs­formate  Kompe­tenzen in den Bereichen gesunde Kommunikation und Mitarbeiter­führung sowie Strategie- und Konzept­entwicklung.

Stärken Sie des Weiteren Ihre Selbst­wahrnehmung und Reflexions­fähigkeit. Schaffen Sie innerhalb der Einrichtung entsprechende Verhältnisse, die es Ihnen ermöglichen, eine gesunde Führung umzusetzen und den Mitarbeitenden vorzuleben.

Gute Führung

Wichtige Rahmenbedingungen
für eine gute Führung

  • Eine konkrete und transparente Unternehmensstrategie
  • Genaue Beschreibung der Aufgaben und Kompetenzen der Führungskraft mit Handlungsspielraum
  • Keine bürokratischen Umwege
  • Eine wertschätzende Kommunikation auf allen Hierarchieebenen
  • Raum für Entwicklungsmöglichkeiten der Führungskräfte
  • Coaching/Beratungsangebote speziell für Personen in leitenden Positionen
  • Hohe Identifikation der Führungskräfte mit der Einrichtung
  • Führungskräfte werden in ihrer Tätigkeit und Rolle von Mitarbeitenden unterstützt

Aspekte eines guten
Führungsverhaltens

  • Unterstützung der Mitarbeitenden bei der Erfüllung ihrer Arbeitsaufgaben
  • Den Mitarbeitenden den Raum für persönliche und berufliche Weiterentwicklung geben, entsprechend ihrer Potenziale. Wie Sie diese ermitteln, können Sie hier nachlesen.
  • Partizipation der Mitarbeitenden ermöglichen, sowohl beim Treffen von Entscheidungen als auch bei der Umsetzung von Maßnahmen
  • Bedarfsabhängige Variationen im Führungsstil. Weitere Infos zu unterschiedlichen Führungstypen finden Sie hier.
  • Eine klare und wertschätzende Kommunikation mit den Mitarbeitenden auf Augenhöhe. Folgende Fragen sind Beispiele, die helfen können, die eigene Kommunikation zu reflektieren:
    • Wie klar kommuniziere ich, wenn ich etwas will, etwas nicht will oder etwas anders will? (– auf einer Skala von 1 = sehr klar bis 10 = nur mit Möglichkeitsformen, Ausreden etc.)
    • Wie häufig nutze ich täglich konditionale Formulierungen wie könnte, müsste, sollte (5 x, 10 x, öfter)?
    • Wie äußere ich Lob?

Führungskompetenzen

Führungskompetenzen sind eine Kombination aus Verhaltensweisen, Kenntnissen, Erfahrungen und Persönlichkeitsmerkmalen. Durch sie sind Führungskräfte in der Lage, für das Unternehmen sinnvolle Ziele festzulegen und diese durch die Steuerung von Personal und Organisation umzusetzen. Daneben spielen weitere Funktionen eine wichtige Rolle, wie den Mitarbeitenden Sicherheit und Orientierung zu geben und sie zu motivieren.

Welche Führungskompetenzen konkret benötigt werden, variiert in Abhängigkeit von der Branche, der Unternehmensgröße, vom Verantwortungsgrad und der Hierarchieebene. Grundlegende Führungskompetenzen lassen sich in folgende zwei Kategorien unterteilen [2]:

Eine stetige Weiterentwicklung der Hard- und Soft Skills verbessert auch maßgeblich die Qualität der Arbeit im Team. Dazu ist vorab eine Evaluation der eigenen Fähigkeiten sinnvoll. Dies kann z. B. über das 180- bzw. 360-Grad-Feedback oder folgenden Onlinetest durchgeführt werden.

Bei der Beurteilung von Bewerbungsunterlagen und in Vorstellungsgesprächen ist es hilfreich, die eigenen verinnerlichten Stereotype zu vergegenwärtigen, um Personalentscheidungen auf Basis von Qualifikation und Persönlichkeit zu fällen. Hierfür eignet sich der Implizite Assoziationstest (IAT) der Harvard University oder der INQA- Check „Vielfaltsbewusster Betrieb“.  Weitere Impulse zu diesem Thema finden Sie unter der Charta der Vielfalt.

Führungsstile

Führungskompetenzen können sich in verschiedenen Führungsstilen äußern. Jede Führungsperson hat vermutlich im Laufe ihrer Tätigkeit unterschiedliche Führungsstile kennengelernt und angewandt. In klassischen Führungsseminaren werden hierzu Einstufungstests angeboten, die den Teilnehmenden verdeutlichen, wo genau sie in Bezug auf das eigene Führungsverhalten stehen: Sind sie eher der Typ autoritär oder laissez faire, werden Mitarbeitende an Entscheidungen beteiligt oder werden sie außen vor gelassen?

Für eine wertschätzende, respektvolle, aber auch individuelle Mitarbeiterführung kommen verschiedene Führungsstile infrage. Das transformationale, partizipative bzw. situative Führen bietet viele Facetten, die eine agile, zukunftsfähige Organisationsentwicklung unterstützen.

Selbstmanagement

Selbstmanagement bedeutet sich selbst so zu führen, dass die eigenen Ziele optimal erreicht werden bzw. die Arbeitsleistung voll entfaltet oder gesteigert werden kann. Dazu bedarf es verschiedener Verfahren und Techniken, z. B. Zielsetzungs-, Durchführungs-, Entscheidungs-, Motivations- und Zeitplantechniken.[3]

Quelle: TU Dresden [4]

Zielsetzung

  • Leitfrage zur Zielfindung „Was will ich eigentlich wirklich?“
  • Zielsetzung: SMART Formel
Quelle: TU Dresden [4]

Entscheidungsfindung

Setzen Sie Prioritäten mit dem Eisenhower-Prinzip:

Quelle: Geist (2015) [6]

Motivation

Grundsätzlich lassen sich intrinsische und extrinsische Motivation unterscheiden. Intrinsische Motivation beinhaltet intrapersonelle Faktoren, die einen Menschen motivieren, z. B. persönliche Überzeugungen und Werte, verinnerlichte Normen, der Wunsch nach Weiterentwicklung und Wunsch nach persönlichem Erfolg. Extrinsische Motivation beruht auf externen Faktoren, die einen Menschen motivieren, z. B. Geld, Lob, Anerkennung oder Vermeidung von Ärger.[5]

Motivationstypen

Von-weg-Typ: Motivation entsteht, wenn

  • ein bestehender Zustand verlassen werden sollte,
  • negative Konsequenzen zu vermeiden sind,
  • Krankheit, Unglück, Unzufriedenheit bevorstehen.

Motivationsstrategie: Visualisieren eines Worst-Case-Szenarios

  • Was könnte es für negative Folgen haben, wenn man nicht zum Handeln kommt oder man an der Situation nichts verändert?

Hin-zu-Typ: Motivation entsteht, wenn

  • ein Ziel erreicht werden soll,
  • eine Belohnung in Aussicht steht,
  • mehr Freude, Gesundheit, Glück und Zufriedenheit angestrebt werden.

Motivationsstrategie: Visualisieren eines Best-Case-Szenarios

  • Welche positiven Veränderungen könnte es geben, wenn man zum Handeln kommt oder die eigene Situation verändert? [7]
Quelle: Mencke (2012) [8]

Durchführung

Leitfrage „Was brauche ich, um das zu erreichen?“
Um Aufgaben zu strukturieren, nutzen Sie die ALPEN- Methode:

Quelle: TU Dresden [9]

Zeitmanagement

Für ein effektives Zeit- und Pausenmanagement eignet sich die Pomodoro-Methode:

Weiterführende
Informationen

PraxisprojektE

Literatur

Linksammlung

Literaturangaben

[1] Möllering, G.; Schuster, S.; Spilker, M. (2020):
Führungsmüde? Deutschlands Führungskräfte (ver-)zweifeln an ihrer Rolle. Führungskräfteradar.
Gütersloh: BertelsmannStiftung.

[2] Pelz, W. (2021):
Führungskompetenz: effiziente Diagnostik und Entwicklung. Institut für Management-Innovation.
https://www.fuehrungskompetenzen.com/

[3] Wirtz, M. A. (2000):
Lexikon der Psychologie.
Bern: Hogrefe.

[4] Schreibzentrum TU Dresden Kooperationsprojekt von Career Service und Zentrum für Weiterbildung,
Abgerufen am 27.1.2022 unte:r
https://tu-dresden.de/karriere/weiterbildung/ressourcen/dateien/schreibzentrum/handouts/arbeits-und-zeitplanung/31_Prioritaeten-setzen-mit-SMART-Methode-und-Eisenhower-Prinzip.pdf?lang=de

[5] Becker, F. (2018). Intrinsische und Extrinsische Motivation. In: Mitarbeiter wirksam motivieren. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-57838-4_16

[6] Geist, T. H. (2015). Selbstmotivation – Der Weg ist das Ziel. Books on Demand.

[7] Rosenberger, L. (2021). Der Einfluss der Personalentwicklung auf die Mitarbeitermotivation. München/Ravensburg: GRIN Verlag.

[8] Mencke, M. (2012): Training kompakt: Zeitmanagement effektive Methoden für die
Praxis. Berlin: Cornelsen Verlag.

[9] Schreibzentrum der TU Dresden (2016) Abgerufen am 27.1.2022 unter:
https://tu-dresden.de/karriere/weiterbildung/ressourcen/dateien/schreibzentrum/infothek/strukturieren/Methode_Pomodoro.pdf?lang=de